Heute sind wir vom supertollen Bud Camping aus, die Atlanterhavsveien-Straße gefahren. So hatte ich den Weg dorthin auch noch nicht erlebt. Am rauffahren mussten wir zuerst einem Schwarm Möwen ausweichen. Die sind derartig Schwalbenmäßig tief geflogen, dass wir Angst hatten die jucken uns jetzt grad ins Auto...
Zwei Kurven später wussten wir dann auch, warum die so tief geflogen sind. Da hatte wohl ein Fischer mit seinem Boot einen Unfall und die halbe Ladung verloren! Auf der Straße lagen da richtig große Königskrabben und eine Heerschar von Möwen machte sich über die Kadaver her… beeindruckendes Schauspiel.
Am Atlanterhavsveien sind wir dann ausgestiegen und haben ganz viel und sehr schöne Fotos von der wirklich sehr schwungvoll in die Landschaft gesetzten Brücke und dem rundherum gemacht. Ist schon beeindruckend die Straße und das rüberfahren ist auch immer eine tolle Sache.
Weiter ist es dann nach Kristiansund gegangen. Da waren wir schon um pünktlich am Vormittag im Zentrum und die Stadt war leer! Richtig leer! Keine Einheimischen, keine Touristen, keine Hunde, Katzen oder Meerschweinchen, so weit das Auge reichte. Richtig gespenstisch. Es sind schon einige Menschen rumgelaufen, aber von regem Treiben oder irgendwie Touristenaktivitäten war das alles sehr weit entfernt.
Wir haben dann am Rand der Fußgängerzone ein nettes, kleines LokalWirtschaftMiteinander gefunden. Dort drinnen hast du Brot, Zimtschnecken, Kaffee aber auch Holzlöffel, Rasierapparate und thailändische Frühlingsrollen und so kaufen können. Das Konzept ist jedenfalls recht spannend.
Nach Kristiansund sind wir direkt zur Hütte Imarbu gefahren. Auf der Imarbu werden wir jetzt den Samstag und dann auch den Pausensonntag verbringen. Erst am Montag (dort dafür dann ganz extrem furchtbar früh…) wieder aufbrechen und uns auf den Weg auf die Lofoten machen… Da werden wir dann schon zwei, drei Tage dazu brauchen…
Einige Worte noch zu Christians Taten in den letzten paar Tagen:
Die Fähren die hier die Fjorde kreuzen, sind alle umgebaut worden. Es gibt da leider keine bediente Bordkombüsen mehr, sondern nur noch so Selfserviceautomaten. Unter anderem eben auch riesengroße Kaffeemaschinen.
Auf so eine ist Christian ganz neugierig zugesteuert und hat die mal so richtig mit und ohne Brille begutachtet. Er hat dann einen Knopf gefunden. Wenn er da draufgedrückt hat, dann hat die Maschine auf norwegisch erklärt: „Takk for drück, you muoscht jetzt a Beckele druntrstella!“
Ganz erstaunt über seine doch schon fortgeschrittenen Sprachkenntnisse, hat er einen Becher drunter gestellt und es kam da sofort heißer und wohl duftender Kaffee raus.
Christian war derart von der Maschine fasziniert (kommt ja nicht häufig vor, dass etwas auf Knopfdruck das tut, was es tun soll), dass er sofort alle Autos und deren Insassen mit Kaffee versorgte. Fröhlich lächelnd und immer wieder „it’s free, it’s free!“ schreiend ist er von Auto zu Auto gegangen und hat die Getränke verteilt.
Wie er zum Schluss gekommen ist, dass der Kaffee auf der Fähre umsonst ist, hat er uns gegenüber dann so erklärt: „Jo woascht, i bin döt ahne und denn hine drufdruckt und denn isch dar Kaffee einfach so ussarko. Und des ganz ohne das der Kaschta a Karta oder Käsch wella heat… isch doch cool net?“
Naja, hoffentlich hat irgendwer dann die Kaffees doch noch bezahlt. Sicher ist, das Christian - oder wir - das jedenfalls nicht gemacht haben.
So mit dem Autofahren und allem was da so drumherum noch notwendig ist, hat Christian übrigens eh kein gutes Händchen. Vor allem das Parken scheint heftig schwierig zu sein mit seinem SchokiFordSchüssel.
In Kristiansund hat er mit der dortigen Parkplatzbewirtschaftungsexpertin fast eine internationale Kriese ausgelöst. Er hat dort wohl das EasyPark verwendet, aber die Autonummer „DO“ mit „D0“ eingetragen gehabt. Entsprechend hat das Parkplatzbewirtschaftungsexpertinnen-Arbeitssuperspezialgerät einfach gemeint: „Des Auto gids nid“. Christian hat dann aber immer gesagt: „Klar gid as des, du/sie schtond jo d’vor! Mach me jo nid varruckt!“
Jedenfalls hat nach gut einer ganz langen Zeit die Parkplatzbewirtschaftungsexpertin ihre Klugheit bewiesen und gemeint: „Also, passt scho. Gang einfach bitte…“.
So ähnlich hat er es übrigens in Geiranger auch gemacht. Er ist da halb illegal auf dem Parkplatz gestanden. Und als es ums bezahlen gegangen ist, hat er die Meldung auf dem Handy von der EasyPark-App „Die Kreditkarta ischt abgloufa!“ einfach weggedrückt und ist gefahren…
Zusammengefasst ist es also aktuell so, dass wir mit einem Parkplatzprellenden, Kaffeeklauenden und in voller Lautstärke singenden „It’s free!“ Christian auf dem Weg sind. Bin schon gespannt, was da noch alles kommt.