Also wir sind jetzt in Norwegen, auf dem „Utne Camping“. Hier werden wir heute nicht mehr duschen, weil „klupig“ wie wir sind, sehen wir echt nicht ein, dass wir nurmehr mit der Visakarte Duschen gehen können. Auch aus Solidarität gegenüber Rudi. Weil der hat nämlich gar keine Visakarte. Also kann er auch nicht Duschen gehen und stinkt halt so vor sich hin. Egal…
Fangen wir von vorne an. Mit Rudi war ausgemacht, er ruft mich an, wenn er bei sich daheim (in den Bergen, in der Nähe von der Schweizer Heidi…) losfährt. Als er das gemacht hat, bin ich schön gemütlich duschen gegangen und habe mich danach für den Tripp nach Norwegen gerichtet.
Ich und Rudi haben dann in Hörbranz an der Grenze unten, Christian und seine Wikinger-Claudia-Sonja-Frau getroffen. Ich greif jetzt mal etwas vor, aber wie da Claudia-Sonja mit ihrem schokoladenbraunen Ford (mit aufklappbarem Dach) durch die Nacht gecruised ist, war echt sehenswert. Von wegen „Uh es isch dunkel und i hian Angst…“ Das war genial von ihr. Wenn ihr - oder ihrem Schokoladeflitzer - jemand zu nahegekommen ist, dann hat sie das Lenkrad in beide Hände genommen und während sie das Fenster runtergekurbelt hat, ganz giftige - fast Blitze - Blicke dem Beifahrer des überholenden Fahrzeuges zugeworfen.
Ich schwöre: „Ich habe noch nie gesehen, wie andere Straßenverkehrsteilnehmer so schnell Platz gemacht haben.
Das erste Highlight war selbstverständlich die Ankunft bzw. die Abholung von Claudia im schönen Salzgitter (GER) bei Sandra.
Da muss ich jetzt vorab auch gleich zwei Dinge festhalten:
A) Wer mich kennt weiß, dass Mädels - sofern ich sie nicht schon länger kenne - einfach Claudia heißen.
B) Ich habe das wirklich unglaublich knuffige und blondes, langes Fell tragende Meerschweinchen in bester Dressel-Manier einfach selbst Claudia getauft. Ich hoffe May-Elin nimmt mir das nicht übel…
Jedenfalls sind wir um ca. genau furchtbar dunkel und viel zu früh bei Sandra eingefallen und haben ihr Claudia regelrecht aus den Händen gerissen. Zum Glück ist die Dame so derartig cool, dass ihr das genau gar nichts ausgemacht hat. Sie hat zu uns gesagt: „Wer seid ihr, was wollt ihr, wann kriege ich meine nächste Gurke und warum schaut der spindeldürre Kerl mit der Zigarette im Winkel so komisch an.“
Als wir das alles mit Sandra dann aufgeklärt haben und noch einige Instruktionen bekommen haben:
- Rudi soll bitte Abstand halten
- Bitte kein Wasser, dafür viele Gurkenstücke
- Bitte kein Hardrock, Claudia ist ein Helene-Fischer-Softie.
Ich habe noch vergessen zu erwähnen, das „Christian-Hurra-i-han-bim-ReichshofLustenauStation-Eröffnung-ufs-Foto-dürfa“ genau auf einem unbrauchbaren V-Heute-Foto ist und pünktlich zur ausgemachten Uhrzeit, auf dem Autobahnparkplatz in Hörbranz eingetroffen ist. Danach ist er die ganzen heute gefahrenen 1600 km damit aufgefallen:
- dass er das übernommene Motorola-Walki Talking sofort verstanden hat
- vor lauter Gaudi mit Wikinger-Claudia die Ausfahrt an den „Mellbystrand“ verpasst hat
- wahrscheinlich weil er übernächtig war, die Grenze von Schweden nach Norwegen übersehen hat
- ein geniales Gefühl für frischen und heißen Kaffee hat
- ein supergeniales Gefühl für Süßspeisen rund um Zimtschnecken hat.
Ich selbst war übrigens echt heftig, extrem brav heute. Ich habe mich hauptsächlich mit Claudia und Wikinger-Claudia unterhalten und einfach dafür gesorgt, dass wir möglichst unbeschadet nach Norwegen kommen.
Alles in allem und Rundum war es ein toller Urlaubsauftakt. Wir sind ohne Schaden durch 38 Baustellen gekommen, haben zwei übervolle Fähren genommen und sind dann zeitlich richtig (…ihr kennt das: „halt am Halbe“) auf dem „Utne Camping“ angekommen. Es geht uns allen gut, wir sind müde, freuen uns aber auf den Urlaub, der da vor uns liegt.
Und frei nach Beckele 2024: „Blaues Licht leuchtet blau!“