„Nonsbu"


Wow. Ich bin gestern bei Sonnenschein und kalten 14 Grad zur „Nonsbu“ gelaufen. Heute morgen schon um 7 Uhr auf und dann zurück zum Auto. Von da aus einmal rundum „Tromsø“ und nach „Sommarøya“. Danach weiter auf die Insel „Senja“.

Aber von vorne:
Ein normales Fahrrad hat hinten so vier, fünf Zahnradkränze. Die norwegischen haben offensichtlich gleich sieben bis acht! Ja, wirklich!
Als ich so gemütlich von ca. genau 50 ü.d.M losgelaufen bin, dachte ich mir die ersten drei Kilometer nicht wirklich was... ich war halt so am dahintrotten. Als ich auf dem höchsten Punkt der Wanderung angelangt bin (so bei 476 ü.d.M), wurde ich von ganz was lautem geweckt. Ich dachte zuerst an ein sechsrädriges Quad. Aber nein, ein Fahrrad!!! Und zwar eines ohne Strom! Und darauf sitzt/steht ein Wikinger in voller Radfahrermontour und schnauft den Hügel hinauf.
Ich war derart überrascht, dass ich vergessen habe davon ein Foto zu machen...

Als ich dem Radler ganz verwundert nachgesehen habe, blickte ich eben in die Weite des Tals, in dem die Hütte „Nonsbu“ liegt.
Was soll ich sagen? Ein Traum. Oberhalb der Baumgrenze gelegen (die ist in „Tromsø“ so um die 300 u.d.M) und entsprechend fast keine Mücken/Flugsaurier und einfach traumhaft. Der Ausblick... Sensonell!!!

Die Hütte selbst ist gesichert - Corona lässt grüßen - wie Fort Knox. Zuerst muss man mit dem normalen DNT-Schlüssel das DNT-Schloss und dann einen schweren Eisenriegel entfernen. Dann steht man im Vorraum und muss sich entscheiden, welche Tür mit einer Zahlenkombination aufgemacht wird.
Nach kurzem Nachdenken - das war fast so schwer wie der ganze Lauf zur Hütte - besann ich mich auf ein Mail, das ich vom DNT bei der Reservierung der „Nonsbu“ erhalten habe. Dort stand tatsächlich ein Zahlencode drinnen. Eigentlich zwei, weil es waren ja zwei Türen.
Dreimal dürft ihr raten, wie lange ich gebraucht habe, den richtigen Code in das richtige Schloss zu kriegen.
Ja, genau! Ich habe das sofort richtig gehabt ;-). 1349 war meine Tür und quasi meine Hälfte von der Hütte. ...ihr dachtet jetzt sicher, ich habe länger gebraucht! Ihr habt halt leider nicht mit meiner Intuligenz gerechnet, haha!!!

Jedenfalls hatte mein Teil alles was es braucht. Zwei Better, ein toller, langer Tisch, ein Gasgrill mit drei Flammen (waren natürlich nicht eingeschaltet) und ganz wichtig, ein superspezial Schwedenofen samt Birkenholz.
Beim Feuer machen, hat mir dann Ente zugesehen. Obwohl die heftig abgelenkt war. Die hat nämlich einen kleinen Osterhasen getroffen und war dementsprechend abgelenkt. Egal, Feuer machen kann ich auch alleine ... hat halt etwas länger gedauert... so drei Stunden, also eh normal...

Bei einer Außentemperatur von 12 Grad und einer Innentemperatur von ca. 45 Grad, schlief ich dann wie ein Engel die Nacht durch. Voll toll.

Ich bin dann ganz früh am Morgen, so schnell ich konnte wieder zum Auto zurückgerannt. Das Wetter hat - wie angekündigt - umgeschlagen und es hatte grad nur mehr 8 Grad und dass bei leichtem Nieselregen.
...das hatte auch was Gutes. Zum einen hat niemand so leicht gesehen - der Himmel war ja Wolkenverhangen - das ich „Nonsbu“ offensichtlich angezündet habe (irgendwas hat mit dem Schwedenofen nicht gestimmt...) und zum anderen konnte ich so als Erster meinem Götekind Emily per WhatsApp zum Geburtstag gratulieren.

Von der Partyinsel rund um „Sommarøy“ und dem Weg zum „Senja Camping“ erzähl ich morgen. Sonst wird das hier zu lange für heute...
Und die Hummelmücken erkläre ich auch erst morgen, weil sonst wird das hier zu lange...

Aber ein/zwei Worte doch gleich noch zum „Senja Camping“:
Der „Senja Camping“ ist so halb/halb. Halb in der Hand von Dauercampern und halb in der Hand von Touristen. Hinter meiner Hütte liegt quasi das Zentrum vom Campingplatz. Und da ist eine riesengroße - mit Luft gefüllte - Hüpfinsel. Auf der sind seit meiner Ankunft immer mindestens 157 Kinder am rumturnen. Der Lärmpegel den die Kids da fabrizieren ist so ungefähr mit einer F16 im Startmodus zu vergleichen.
Unglaublich, was die Zwerge für einen Lärm machen. Apropos „Zwerg“ ... irgendwie fehlt mir Düse. Der würde da nämlich sofort rüberwieseln und jedes einzelne Kind mit erhobenem Zeigefinger darauf aufmerksam machen, dass er jetzt sein Bier schlürft und dabei etwas Ruhe haben will. Naja, entweder man hat einen Zwerg ... oder ist einer.
Ahhh super, einer der kleinen hat seine Blockflöte mitgebracht ;-(... blöd dass es hier nicht wirklich dunkel wird. Ich glaube das geht so die ganze Nacht durch, aber mal sehen...


Ach ja:
- Hummeln sind super Tiere. Mücken nicht so, auch wenn sie Hummelgroß sind.
- „Springen“ heißt auf norwegisch „Hoppa“.
- „Die Hunnen kommen...“ heißt auf deutsch „Die Hunnen kommen...“ (sofern ich das von den „Hoppa“-Kids richtig übersetzt habe.
- Die rechte, hintere Ferse tut gar nicht mehr so weh. Ich kann wieder humpeln, was will man mehr...
- Arzt: “Also, Herr Meier, Sie sind ja schon wieder betrunken, habe ich ihnen nicht gesagt nur eine Flasche Bier pro Tag?” Meier: “Ja glauben Sie eigentlich Sie sind der einzige Arzt zu dem ich gehe!”