Narvik ... fast


Ich bin heute morgen ja aufgestanden, mit dem Ziel die Schokibraune Wikingerin wiederzusehen und bis mindestens nach „Narvik“ zu fahren. Leider ist mir beides nicht gelungen.
Zum einen war die Zentrale am Campingplatz nicht besetzt und somit auch leider keine Schokiwikingerin ;-(. Zum anderen ist mir gut 50 Kilometer vor „Narvik“ der Campingplatz „Balangen“ entgegengefahren gekommen.

Aber von vorne.
Mir war schon klar, dass am morgen um ungefähr 9zu37 keine Menschenseele an einem Campingplatz arbeiten wird. Die fangen erst alle um ca. 9zu45 an. Also Pech gehabt mit der Lady. Dabei habe ich mir die ganze Nacht die schönsten Anmachsprüche überlegt. Schade das sie die nicht gehört hat. Ich hätte mich übrigens für folgende zwei entschieden:
a) Did you actually hurt yourself very much when you fell from the sky?
b) I know that milk makes you beautiful, but hey, how much did you drink?
Es kam noch ein dritter in die nähere Auswahl, aber ich dachte mir dann, dass ich soviel Zeit dann doch nicht hatte: Remember my name, you will scream it all night.

Also ab nach „Narvik“. Um über die „E6“ nach „Narvik“ zu fahren, braucht es zwar nicht zwingend - aber es fährt sich so schneller - eine Fähre. Und zwar von „Skognes“ nach „Skarberget“. Das ist zugleich meine erste Fähre in Norwegen.
Das war übrigens die gleiche Fähre, wo Edi 2011 was kaputt gemacht hat! Im Film zu sehen, so ab der Minute 13:57.

Ich hatte Bargeld gerichtet. Doch keiner kam und wollte Geld. Normalerweise läuft nach der Einschiffung (manchmal sogar vorher) der Kassier durch die Reihen der Autos und kassiert heftig viel Kronen. Heuer genau gar niemand. Ich habe mich etwas umgesehen, aber da war keiner. Da dachte ich schon, ok, den Norwegern geht es derart gut, die sind auf die paar Kronen pro Auto/Insasse nicht angewiesen.
Ich bin also gleich nach dem Ausschiffen stehen geblieben und dachte mir: „Markus, das machst du jetzt ganz schlau! Nicht das die im Nachhinein bzw. etwas weiter weg vom Hafen eine Kontrollstelle eingerichtet haben, Corona lässt grüßen...“.
Ich hatte - zufällig - ein paar Dosen Wasserfarben dabei. Die habe ich ausgepackt und ich habe dann sofort begonnen, Hildar damit zu bemalen. *lach* Zum Schluß hat Hildar ausgesehen wie ein Hippibus!!! Voll genial!!!
Blöd war nur, dass es - wie den ganzen Tag über - geregnet hat. Keine Minute nach dem losfahren, war die Farbe weg. Zumindest war sie nurmehr hinten und an den Seiten (ganz unten) zu einer braunen Suppe zusammengelaufen.
Und es kam, wie es kommen musste! Bei der ca. zwei Kilometer entfernten Kontrollstelle, musste ich dann die Fährfahrt doch bezahlen ;-(. Meno...

Jetzt bin ich jedenfalls hier auf dem „Balangen Camping“. Immer wieder ein toller Platz zum Übernachten. Hier war es auch das erste Mal, dass ich mit dem „grünen Pass“ nicht weitergekommen bin. Die Camping-Chefin wollte das alles ganz genau wissen. Wann bin ich eingereist, wann hatte ich die zweite Impfung etc. Zum Glück hatte ich alle Unterlagen dabei. Das Prozedere hat schon gut heftig viele Minuten in Anspruch genommen. Trotzdem. Lieber genau und korrekt, als danach irgendwie einen Virus - außer den „ichbinnorwegenverseucht“ nach Hause zu bringen...

Jetzt mach ich mir jedenfalls … JA genau (siehe Fotos)! Muss sein! Mahlzeit und gute Nacht.

Morgen fahre ich so nah wie möglich nach „Alta“. Von „Narvik“ aus sind es „nur“ 475 Kilometer. Dafür bräuchte ich aber hier in Norwegen gute acht Stunden. Mal sehen, wie weit ich komme.


2011 war übrigens das Jahr - und genau auch der heutige Tag - wo der Attentäter in Norwegen eine Bombe in „Oslo“ gezündet hat und dann auf der Insel "Utøya" 77 Menschen (Jugendliche/junge Erwachsene) auf der Insel „Utøya“ erschossen hat.
Ich habe damals einen kleinen Film zusammengeschnitten, wo ich ganz am Anfang eigene Bilder/Szenen hinzugefügt habe. Vorsicht, wenn ihr den Film anseht und die Lautstärke zu hoch habt, könnte es Euch die Tränen in die Augen treiben!

Hier in Norwegen wird - jetzt gerade - an vielen Orten an die Opfer erinnert. Ich selbst weiß noch, dass wir damals in jedem größeren Ort durch Blumenmeere gefahren sind. Werde ich nie vergessen, wie das überall aussah. Und ich werde nie vergessen, wie der damalige Premierminister von Norwegen, seine erste Pressekonferenz dazu gegeben hat! Starke Worte, die mich - immer noch - zu Tränen rühren.