Allein im nirgendwo ... fast

Immer noch traumhaftes Wetter und alleine im Nirgendwo... bis zum Abend.

23. Juli 2018
Das F1-Rennen gestern wäre recht schön gewesen, hätte nicht direkt neben mir ein VW-Camper mit einem ca. 35jährigen gehalten. Der alleinfahrende - aus dem nördlichen Nachbarland von Vorarlberg kommend - Kerl, redete mit mir über das Wetter, wie schön es in Norwegen ist und dass er morgen nach Dänemark aufbrechen würde. Nerv.

Nach dem ich in der Nacht wieder einen ganzen Wald zersägt habe, hat mich die Sonne am morgen tatsächlich durch das kitzeln meiner Nase wach gekriegt. Erst da habe ich mitgekriegt, dass ich die Vorhänge nicht geschlossen habe und immer noch im Stuhl vor dem Fernseher lag. Ich spürte im rechten Mundwinkel abwärts irgendwas vertrocknetes und mein Mund war komplett ausgetrocknet. Mich wunderte es nicht, dass ich in der rechten Hand sogar noch eine angefangene Bierdose in Händen hielt. Der Großteil vom Bierinhalt war zwar in einer Lache neben dem Stuhl, aber der Rest in der Dose reichte um zuerst mal überhaupt wieder etwas Feuchtigkeit in den Mund zu bekommen.

Habe den Saustall dann aufgeräumt, bin duschen gegangen (1:1) und bin dann rasch aufgebrochen. Zumal der Kerl schon wieder vor der Tür stand und „Morgeeen“ geschreit hat. Der muss nicht gut geschlafen haben, jedenfalls war er doch etwas sauer. Scheinbar hat ihm die Putzdame in der WC-Anlage dazu aufgefordert, seine Schuhe im Vorraum zur Anlage auszuziehen, was er aber nicht wollte.
Dazu müsst ihr wissen, dass das wieder so ein Campingplatz war, wo viele viele Wohnwagen stehen, die ganzjährige vermietet bzw. sogar gekauft sind. Und da sind die Sanitär-Anlagen immer supergenial beieinander. Bei dem Platz hier jetzt eben auch wieder. Gemeinschaftsduschen (…für Familien ihr Fische…), Sauna und allerlei mehr Spielereien (inkl. anständiger Musik auf dem Klo) gab es da zu bestaunen. Sauberkeit ist da oberstes Gebot und deshalb halt … Schuhe im Vorraum aus, so ist das eben. „Beitostølen Camping“, so nannte sich der Platz übrigens.

Weiter in den Norden. Die Straße ist echt super. An jedem Eck würde man wild Zelten können, die Natur sensationell, Wasserfälle überall, einfach eine tolle Gegend. In Våga bin ich dann auf das Hochplateau hinauf, wo ich übernachten und evtl. sogar zwei Tage bleiben wollte. Das Wetter war supi, leider sind etwas viel Autos ebenfalls über das Plateau gefahren. Ich fuhr die Strecke zuerst komplett ab und entschied mich dann für einen Platz, der Informationen über Reinheimen bereit hielt. Toll, voll genial. Groß genug und vor allem … ich war komplett alleine … voll genial.
Zelt aufgestellt, Tisch und Stuhl raus, Bier auf, Whisky raus, Buch raus und es war einfach superspezial. Bis zum Abend… leider.

Ich hatte gerade die mitgebrachte Drone zum ersten Mal ausgepackt und Betriebsbereit (das Ding ist einfach der Hammer), da sind kurz hintereinander gleich mehrere Autos auf den Platz gefahren. Eine etwas ältere Familie, bei der sich ein Teil zum Wandern bereit machte und in Richtung Reinheim-Nationalpark losgingen. Zwei andere aus dem Auto packten ihre Angeln aus und gingen zum See auf der anderen Straßenseite. Zwei weitere Autos parkten direkt an der Straße draußen … glaub das waren Polen oder Zigeuner. Eher Zigeuner, dem Bauchumfang und den Kleidern der Drachen nach zu urteilen fix Zigeuner…
Und noch ein Auto stellte sich in einigem Abstand von mir auf die Wiese. Eine Familie, ganz bestimmt Wikinger. Zwei kleine Kinder dabei. Das hat am Anfang so ausgesehen, als ob sie halt länger Pause machen würden. Nachvollziehbar, mit zwei kleinen Kindern… das jüngste war vielleicht vier oder fünf Jahre alt…
Denkste. Fertig mit alleine und gemütlich und still. Eine Lärmerei bis zum geht nicht mehr. Zuerst die beiden Zigeunerdrachen und dann die kleinen Wikinger. Als dann der Mann der Familie anfing zwei Zelte aufzubauen, habe ich mich entschlossen die Drone wieder einzupacken und lieber so viel als möglich von der Kühltruhe noch auszutrinken. Bin dann Knallvoll ins Bett und hab zum Glück genau gar nichts mehr von den kleinen mitbekommen… die waren schon heftig am quängeln.



Img