24. Juli 2017

Vier Helden, kein Bier mehr, keine Zigaretten mehr, dafür viel Straße und Wald mit Bäumen.

Held 1 = der mit dem langen Bart und keinen Haaren
Held 2 = der ohne Bart
Held 3 = der mit dem kurzen Bart und Haaren
Held 4 = Norwegischer Wikingerzöllner (2 Meter hoch, blond, 1 Meter breit)… mit Pistole und Zollabzeichen

Schweden ist … ja was schreibt man da? Schweden, so wie wir das heute kennen gelernt haben, ist zwar von den Leuten her wirklich nett, aber die Gegend ist … naja … zumindest gewöhnungsbedürftig. Auf unserem Weg – und das war leider nur die E4 – bestand die Gegend aus Wald, Bäumen und einer Straße. Abgesehen davon, waren echt viele große und kleine Bäume am Wegesrand zu sehen.

Pünktlich um viel zu früh, sind wir in den dritten Tag vom Norwegenurlaub gestartet. Der brachte uns bis nach hinter „Alta“. Also gut einige Kilometer vor das Nordkap. Der Vormittag begrüßte uns mit strahlend blauem Himmel und dort schon mit gut 18 Grad. Als wir von der Küste weg eine Abkürzung (über die E10) gemacht haben, wurde es sogar noch heißer. Unglaublich. Die drei Tage hatten wir jetzt nur kurz mal für ca. genau 27 Minuten leichten Regen. Mehr nicht!!! Echt toll…
Als wir die oben erwähnte Abkürzung genommen haben, stand dann auch schon das erste frei lebende und doch einem Samen gehörende Rentier vor uns mitten auf der Straße. Das war aber noch ein ganz kleines, das war so VW T4 Reifengroß. Die Mama … die ist direkt daneben ebenfalls mitten auf der Straße gelaufen, war so ungefähr VW T4 Türhoch. Held 1 und Held 2 sind im Auto vorne gesessen und haben versucht da ein Rentier zu filmen und zu fotografieren. Zum Glück hatten wir alles in allem gut ca. 300 Rentier über den Tag verteilt gesichtet. Ich habe mir grad die Fotos angesehen, ein Foto ist ok, das kann und werde ich dann auch verwenden.

Wer jetzt übrigens meint, dass in Schweden und dann später auch in Finnland auch Elche zu sehen sind, den muss ich enttäuschen, bis auf Held 1 und Held 2 habe ich keine andere Geweihe gesehen… den ganzen Tag nicht…

In Finnland haben wir dann den Polarkreis überquert. Das ganze war eine Sache von nicht mal einer Sekunde. Wie schon im Gästebuch geschrieben, hat sich bei der Aktion keiner von den Helden 1 bis 3 weh getan. Ging alles gut. Trotzdem. Kennt man den Polarkreisübertritt in Norwegen, dann war das was Finnland uns geboten hat … nix. Egal, ich hab mir trotzdem ein Bär-T-Shirt gekauft und Fotos gemacht.

Wir sind gesamt gesehen nach gut 3000 Kilometern fahrt, an der Grenze von Finnland nach Norwegen angekommen. Von da weg hatten wir noch gut 130 Kilometer nach „Alta“. Ziel wäre es gewesen, noch gut 100 Kilometer hinzuzufügen, damit wir nur mehr so ca. 150 Kilometer zum Nordkap gehabt hätten. Das ging sich leider nicht mehr ganz aus.

Held 4 steht direkt an der Grenze mit gezogener Elektroschockpistole (wirklich genau auf der Staatsgrenzelinie!!!) und schreit derart in unsere Richtung, dass wir es echt mit der Angst zu tun bekommen haben. Leider war Held 2 am fahren. Er schaffte es nicht mehr, noch vor der Staatsgrenzlinie zu halten. Damit waren wir also im Zuständigkeitsbereich von Held 4 und haben als erstes einfach mal alle Hände in Richtung Autohimmel gestreckt. Ja!!! Auch Held 1 hat das gemacht, der ist zu der Zeit auf der Rückbank gesessen.
Als wir aus der erste Schockstarre rausgekommen sind, haben wir erst verstanden, das Held 4 von uns wollte. DER WOLLTE UNS VOLL KONTROLLIEREN!!!
Er hat in sehr gemäßigtem Ton Held 2 (der saß zu der Zeit noch hinter dem Lenkrad) gefragt, „if we häv sam Alkohol mit üs“. Held 2 machte seinen ersten Fehler an diesem Tag. Er sagte nämlich: „jo, moll, scho a klä“. …der Fehler war übrigens nicht, dass er eben zugegeben hat, dass wir Alkohol dabei haben, der Fehler bestand darin, dass er wirklich „jo, moll, sho a klä“ gesagt hat.
Held 4 meinte dann: „Put your car away from the street and put it intu this Garasche“.
Ihr könnt Euch denken was folgte. Ja, Held 4 hat uns komplett bis zur letzten T4-Schraube zerlegt. Komisch dabei war, dass er die Schrauben nicht gezählt hat, dafür aber jedes Gramm Zigaretten und jeden Liter Alkohol den wir dabei gehabt haben. Held 1 meinte übrigens zum Held 4: „hargot, jetzt hör amol uf zella, des wird al mehr!“. Worauf Held 3 immer anstatt Held 4 antwortete: „Bscht, sus krigt ar no mit wo mine Zigaretta sind!!!“.

Übrigens, wenn ihr Euch fragt, was Held 3 in der ganzen Zeit gemacht hat, kann ich Euch das auch erklären. Ich war damit beschäftigt, mir Notizen für den Bericht von heute zusammenzusammeln.

Jedenfalls ist jetzt zum Schluss Held 4 um drei Stangen Zigaretten und 33 Liter Bier reicher. Wir haben grad mal noch ca. 1 Stange Zigaretten, zwei Paar Unterhosen, 1 Palette Bier (0,3 Liter), Duschzeug und das Wanderzeug. Abgesehen von den drei Stangen Zigaretten, hat uns Held 4 schlicht einfach alles abgenommen.
Nach gut einer mehrminütigen Dreifachbettelaktion, konnten wir Held 4 doch noch überreden, uns nicht alles zu nehmen. Er hatte da dann auch ein einsehen und hat und das Auto und Held 2 doch noch überlassen. Für das Auto mussten wir nichts bezahlen, aber für Held 2 haben wir 2.800 norwegische Kronen hinblättern müssen. Angesichts der echt vielen Unannehmlichkeiten, die wir an diesem Tag schon hatten, war uns das sehr wohl jede Krone wert, die Held 2 dabei hatte und sich so also selbst freigekauft hat.

Und es schaut jetzt so aus:
- wir haben fast kein Bier mehr
- wir haben fast keine Zigaretten mehr
- wir sind kurz vor dem Nordkap
- wir haben immer noch eine tolle Urlaubsstimmung
- Held 2 ist auch noch bei uns

Morgen gibt es leider keinen Bericht, da wir direkt am Nordkap noch eine vierstündige Wanderung planen und dort direkt am Nordkap dann auch übernachten werden. Die Berichte zum 25. und 26. Juli kommen also spätestens am 27. Juli am Vormittag.

Bis dahin … Auch Helden haben ab und an nicht so ihren Tag.




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